Archiv für den Monat: Juli 2019

4 Jahre nach dem Shitstorm gegen Angela Merkel

Erinnern wir uns heute doch mal an die Situation heute vor genau 4 Jahren, am 16.Juli 2015. An das was Bundeskanzlerin Merkel damals in einer politischen Bürgerdialog-Gesprächsrunde mit Teenagern gesagt hatte: „Nicht alle können bleiben“ und was für ein Shitstorm danach über Angela Merkel hereinbrach.
 
Wäre ohne diesen Shitstorm der Sommer 2015 und Herbst 2015 sowie die folgenden Jahre, vorallem 2016, vielleicht ganz anders verlaufen?
 
Bereits ab 2014 stiegen in Deutschland die Zahlen der Asylbewerbererstanträge, Anfang 2015 warnte sowohl Entwicklungshilfeminister Gerd Müller wie auch die Deutsche Botschaft in Kabul davor, dass sich immer mehr Menschen aus Afrika und Afghanistan auf den Weg nach Europa bzw. nach Deutschland machen würden. In Griechenland war im Januar 2015 eine neue Regierung unter Ministerpräsident Tsipras gewählt worden, ab März 2015 drohten griechische Minister, wenn Europa Griechenland nicht ausreichend finanziell unterstütze, werde man „die Flüchtlinge in Scharen nach Europa weiterleiten“.
 
„Am 16. Juli 2015 diskutiert [Angela Merkel] mit 29 Teenagern in lockerer Atmosphäre. Bis Reem Sawhil, Mädchen aus einer palästinensischen Familie, sagt, sie wisse nicht, „wie meine Zukunft aussieht“. Die Kanzlerin spricht minutenlang mit der 14-Jährigen. Sie findet Reem „einen unheimlich sympathischen Menschen“. Aber sie sagt ihr auch, in palästinensischen Flüchtlingslagern gebe es „noch Tausende und Tausende“, und nicht alle könnten kommen. Als Merkel dem Kind nüchtern klarmacht, dass „manche wieder zurückgehen müssen“, bricht die Schülerin in Tränen aus.
Die Kanzlerin geht auf Reem zu, streichelt ihr über den Kopf. Reems Familie stand vor der Abschiebung und hat nur vorläufiges Bleiberecht. Das Mädchen fürchtet, nicht in Deutschland studieren zu dürfen und in den Libanon zurückzumüssen. Die Bilder des Gesprächs werden bundesweit gesendet. Sie prägen sich ein. Sie prägen das Bild der Kanzlerin. Da ist es, was sie fürchtet – die falschen Bilder. Im Internet bricht ein Shitstorm gegen Merkel los. Die Grünen twittern: „Herzlose Politik lässt sich nicht wegstreicheln.““ (Quelle: WELT 9.11.2015)
 
Welche Rolle spielten damals eigentlich die Medien und die Berichterstattung? Ich habe Frau Merkel echt bewundert wie klar und deutlich sie mit dem Teenager Reem und auch mit dem Moderator gesprochen hat.
 
Ich habe mich oft gefragt, ob die Berichterstattung Ende Juli 2015 dann dazu geführt hat, dass sich Angela Merkel im September 2015 auf einmal so ganz anders verhielt und eigentlich erst ab dem CDU Parteitag am 14.12.2015 wieder zu ihrer alten Linie „Nicht alle können bleiben“ zurückkehrte.
 
Wer sich selbst (nochmals) ein Bild von dem damaligen Beitrag machen möchte, hier die ganzen 7min15sec ungeschnitten als Video: